Für das Forschende Lernen sind die Arbeitsaufträge so formuliert worden, dass sie eine Wissensrecherche mit persönlichen Lebenserinnerungen verbinden. Für den ersten Arbeitsauftrag ist dabei jeweils eine Recherche notwendig, die mit zur Verfügung stehenden Medien (z.B. Schulbuch, Informationshefte, Internet) durchgeführt werden kann. In der zweiten Aufgabe werden diese Ergebnisse dann mit den Erfahrungsberichten verknüpft und in der jeweils dritten Aufgabe können diese Gesamtergebnisse weiter evaluiert werden. Die Aufgaben können für ausgewählte Themen auf die Exzerpte aus den Biografien angewendet werden oder auch auf die Gesamtbiografien einzelner Zeitzeuginnen und Zeitzeugen. Wir empfehlen zum Einstieg, die auf Deutsch vorliegenden (Über)Lebensgeschichten von Erna Goldmann, Hillel Kempler, Herbert Lewin, Menachem Mayer und Rosa Rosenstein.
Recherchieren Sie die Bedeutung der zentralen jüdischen Feiertage (Rosch Haschana, Jom Kippur, Sukkot, Simchat Thora, Chanuka, Purim, Pesach)?
Untersuchen Sie, welche Rituale in der Biografie/ den Biografien für die einzelnen Feiertage beschrieben werden.
Überlegen Sie, warum einige Feiertage in den Biografien nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Vorschlag 2
Recherchieren Sie, was im Sinne der jüdischen Religion „traditionell/ religiös“ und „liberal/ assimiliert“ leben bedeutete. Arbeiten Sie dabei auch heraus, welche Bedeutung der Begriff „koscher“ hat.
Lesen Sie die Biografie(n) und finden Sie heraus, welche Art von religiösem Leben beschrieben wird und welche Merkmale diese Lebensweise mit sich bringt. Prüfen Sie, ob die beschriebenen Lebensweisen eindeutig einer religiösen Richtung zuzuordnen sind.
Vergleichen Sie die verschiedenen Arten der Auslebung des Glaubens innherhalb der jüdischen Religion mit der Praxis in anderenReligionen (z.B. Christentum, Islam, Alevitentum) heute. Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten fallen Ihnen auf?
Lies die Biografie(n) und arbeite heraus, inwiefern der Wohnort der verschiedenen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von jüdischen Einflüssen geprägt war.
Recherchiere, wie sich diese Wohnorte im Hinblick auf jüdisches Leben bis heute entwickelt haben und benennen Sie die Gründe für die Entwicklung.
a) Beurteile, auch anhand der Struktur von anderen Stadtteilen, ob die jüdisch geprägten Stadtteile grundlegend anders waren. b) Vergleiche die Struktur von modernen Stadtteilen in deutschen Großstädten mit den jüdisch geprägten vor 1945. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschieden fallen dir auf?
Vorschlag 2
Recherchiere die Bedeutung der Begriffe „Werte“, „Inklusion“, „Integration“ und „Assimilation“.
Finde anhand der Biografie(n) heraus, welche typischen Merkmale der „nationalen“ und typische Merkmale der „jüdischen“ Kultur es in der Lebensweise der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gibt.
a) Beurteile, inwiefern die verschiedenen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in die jeweilige Mehrheitsgesellschaft integriert waren. b) Diskutiere, inwiefern Assimilation eine Preisgabe der jüdischen Werte bedeutet hätte.
Vorschlag 3
Recherchiere, wie hoch nach dem Ersten Weltkrieg der jüdische Anteil an der Bevölkerung im Heimatland des jeweiligen Zeitzeugen/ der jeweiligen Zeitzeugin war. Gab es für die Jüdinnen und Juden bestimmte Gesetze? Benenne diese.
Finde anhand der Biografien heraus, von welchen Merkmalen das Zusammenleben zwischen Jüdinnen und Juden und der Mehrheitsgesellschaft geprägt wurde: a) vor dem Nationalsozialismus (Deutschland) bzw. der Besatzungszeit (weitere Länder) b) ab 1933 (Deutschland/ Österreich) bzw. der Besatzungszeit (weitere Länder)
Begründe, inwiefern die NS-Zeit eine Zäsur im Zusammenleben der Jüdinnen und Juden und nicht-jüdischen Mehrheitsgesellschaft des jeweiligen Landes darstellte.
a) Recherchiere die Bedeutung des Begriffes „Antisemitismus“ und stelle die Entwicklung des Begriffes in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert dar. b) Erkläre, welche Rolle Antisemitismus in der Ideologie der NSDAP spielte.
a) Skizziere die einzelnen Phasen der antisemitischen Politik der NSDAP seit der Machtübernahme im Januar 1933 und die jeweils wichtigsten Einzelmaßnahmen/ Merkmale jeder Phase. b) Untersuche, wie die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen von den verschiedenen Maßnahmen betroffen waren.
a) Diskutiere, ob es auch ohne die Besatzung durch das nationalsozialistische Deutschland zur Shoa, dem Massenmord an Jüdinnen und Juden, gekommen wäre. b) Antisemitismus war damals und ist heute nicht nur ein nationales, sondern ein internationales Phänomen. Recherchiere und begründe diese Aussage.
Recherchiere, wie vielen europäischen Jüdinnen und Juden die Flucht gelang und wie viele im Vergleich dazu ermordet wurden.
a) Arbeite aus den verschiedenen Biografien heraus, wie es den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gelang, aus Deutschland bzw. den Besatzungsgebieten zu fliehen und somit der Shoa zu entkommen. b) Arbeite außerdem heraus, warum es vielen Jüdinnen und Juden nicht gelang, aus der deutschen Einflusssphäre zu entkommen.
a) Untersuche die Biografien danach, welche Gründe dafür benannt werden, dass Familienmitglieder, Freunde und Verwandte nicht entkommen konnten. b) Analysieren Sie, was die Flucht aus Deutschland bzw. den deutschen Besatzungsgebieten für die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen bedeutete.
Vorschlag 2
Recherchiere und zeichne die Geschichte des Staates Israel von seiner Entstehungszeit bis zur Gründung 1948 nach. Gehe dabei insbesondere auf die Entwicklung der Zuwanderung ein.
Untersuche anhand der Biografien, vor welchen Problemen und Herausforderungen die europäisch-jüdischen Emigrantinnen und Emigranten in Israel standen und wie sie diese Herausforderungen überwanden.
Diskutiere, ob es ohne die Shoa in Europa auch zu einer Gründung des Staates Israel gekommen wäre.
Arbeite heraus, an welche Details sich die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen noch gut, an welche weniger gut erinnern.
Analysiere, welche Rolle die Erinnerung an die Familie dabei spielt.
Beurteile, welche Rolle Familie, Freundschaft und Liebe für dich spielt und vergleiche dies mit den Aussagen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen.
Vorschlag 2
Recherchiere, welche typischen Merkmale Biografien aufweisen.
Schau dir die Biografie(n) an und arbeite in Stichpunkten heraus, welche Lebensbereiche die Erinnerungen der Zeitzeuginnen und Zeitzeugen hauptsächlich abdecken.
a) Diskutiere, ob und warum die Arbeit mit Biografien Geschichte erfahrbarer macht und vergleiche diese mit anderen Informationsquellen, z.B. Schul- und Fachbüchern oder Internet- und Wikipediaartikeln b) Bewerte, inwiefern du von der Auseinandersetzung mit den Biografien profitieren kannst.
a) Recherchiere, welche Maßnahmen es im NS-Staat/ in den Besatzungsgebieten gegen Widerstand gab. b) Recherchiere in deiner Gemeinde/ Kommune, ob es Menschen gab, die in der NS-Zeit jüdischen Mitmenschen geholfen haben.
Untersuche, wie sich Widerstand in den Biografien darstellt. Gehe dabei auf etwaige Überschneidungen und Unterschiede ein.
Widerstand und Zivilcourage bedingen sich gegenseitig. Erörtere diese Aussage.