Rosa Rosenstein
Die Auswanderung der Familie
Nach Hitlers Machtübernahme floh Rosas Familie aus Berlin nach Palästina; Rosa ging 1939 mit ihrem ungarischen Ehemann Michi und ihren zwei kleinen Töchtern nach Budapest. Während Rosa und Michi interniert waren, gelang es Rosa, ihre Töchter aus Budapest zu ihrer Famile nach Palästina zu schicken. Michi starb im Arbeitslager in der heutigen Ukraine, Rosa überlebte im Versteck in Budapest während der letzten Kriegsmonate. Nach Kriegsende heiratete sie Alfred Rosenstein aus Wien, bekam einen Sohn, Georg , und zog mit ihrem Mann in seine Heimatstadt Wien. Georg, der heutzutage Zwi heißt, wanderte 1963 nach seiner Matura (Abitur) nach Israel aus, lebte in einem Kibbutz und gründete eine eigene Familie, mit der er schließlich nach Österreich zurückkehrte.
Mein Bruder hieß Anschel, zu Deutsch Arthur. Er wurde Anschi gerufen. Mein Bruder war wundervoll und ist heute noch wundervoll. Arthur war von Geburt an Zionist. In Berlin war er im Verein Haschomer Hatzair. Mein Vater hat gesagt, er soll studieren, aber Anschi meinte, Palästina braucht keine Ärzte und keine Doktoren, Palästina muss aufgebaut werden, da braucht man Bauern. Und nachdem er zwei Jahre im Gymnasium war, ist er weggezogen von zu Hause in seinen Verein, ich glaube es war HaBonim, und dann sie sind nach Palästina gefahren. Ich war noch auf dem Bahnhof und hab ihn verabschiedet. Sie gingen ins Hule Gebiet, das war oben im Galil. Da waren nur Sümpfe mit Mücken und Wespen, und die mussten gerodet werden. Dort haben sie gearbeitet, und geschlafen haben sie in Zelten. Er bekam Malaria und Typhus. Er hat viel mitgemacht. Mein Bruder lebt heute in Haifa. Seine Frau, die Rosel, war mit ihm zusammen im Bund, sie ist also eine Jugendfreundin. Er wurde Schlosser, hat schwer gearbeitet, von morgens bis abends. Arthur hat zwei Töchter Ruth, verheiratete Dickstein und Jael, verheiratete Rappoport. Beiden Töchtern hat er eine sehr gute Ausbildung ermöglicht.
Meiner Schwester Betty wurde 1933 aus rassischen Gründen gekündigt, und da hat meine Mutter aufgehorcht. Im Dezember 1933 ging Betty nach Palästina. Betty hatte in Berlin beim Gericht gearbeitet und war pragmatisiert. Meine Mutter, die sehr umsichtig und klug war, hat gesagt: “Es hat keinen Sinn, Betty, wir müssen uns alle auf den Weg machen, und du wirst die erste sein, die nach Palästina geht!“ Damals verlangten die Engländer ein Zertifikat, das bekam man, wenn man einen bestimmten Beruf ausüben konnte, zum Beispiel einen landwirtschaftlichen oder man hatte viel Geld, dann konnte man ein Zertifikat kaufen.
Betty ging auf Hachschara. Sie wurde vom Palästina-Amt nach Polen vermittelt. Dort hat sie in einer Kommune gelebt. Und sie selbst musste die blutigen Häute waschen, die man den Tieren abgezogen hatte. Sie sagte, sie hat sich so geekelt, dass es schrecklich war. Was sie dort anhatte, das hat sie nicht mehr mit nach Hause genommen, das hat sie alles dort gelassen.
Betty hat in Palästina zuerst die WIZO-Schule besucht, um kochen zu lernen. Die WIZO, das war diese Frauenorganisation. Das dauerte ein halbes Jahr. Sie hat im Haus, in dem sie gearbeitet hat, nämlich bei der Mutter von Chaim Weizmann ihren zukünftigen Mann, Perez Chaim, kennen gelernt. Er war Elektroingenieur bei Rutenberg. Das war eine große Stromfirma in Israel. Sein Vater war ein Theologe. Betty und ihr Mann haben keine Kinder.
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Hashomer Hatzair
Hashomer Hatzair bedeutet "Die junge Garde“ und ist eine sozialistisch-zionistische Jugendbewegung, die um 1913 in Europa gegründet wurde, um die jüdische Jugend auf das Kibbutzleben in Israel vorzubereiten. Ihre Ideologie verbindet neben dem Zionismus die jüdische Kultur mit sozialem Engagement, Pfadfinderei und Jugendwerten sowie dem Einsatz für den Frieden mit Israels arabischen Nachbarn und die Gleichberechtigung der israelischen Araber.
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Palästina
Die historische Region Palästina liegt an der südöstlichen Küste des Mittelmeeres. Sie bezeichnet ein Gebiet, auf dem sich heute der Staat Israel, der Gazastreifen, das Westjordanland, Teile Syriens, des Libanon und Jordaniens (das Ostjordanland) befinden.
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HaBonim
HaBonim, hebräisch für “die Bauenden“ ist die Bezeichnung für eine links-zionistische Jugendbewegung, die sich an den Pfadfindern orientierte.
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Huleebene
Die Huleebene, auch Chulaebene, Hulaebene, Chulatal oder Hulatal ist eine Ebene in Galiläa in Nordisrael.
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Galil
Galil ist die Kurzform für Galiläa, ein Gebiet im Norden Israels.
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Haifa
Haifa ist Hafenstadt im Norden Israels.
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Hachshara
Hachshara ist die systematische Vorbereitung von Jüdinnen und Juden auf die Alija, die Auswanderung nach Palästina/ Israel. Das Wort Hachshara bedeutet “Training“ oder “Vorbereitung“.
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Palästina-Amt
Die Jewish Agency for Palestine gründete 1908 das Palästina-Amt, um die Einwanderung und Ansiedlung von Juden und Jüdinnen in Palästina zu koordinieren und zu unterstützen. Ziel der verschiedenen “Auswandererorganisationen“ war die Errichtung eines jüdischen Staates Israel auf dem historisch-biblischem Gebiet der Israeliten.
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WIZO
WIZO ist die Abkürzung für “Womens International Zionist Organisation”. Die WIZO ist eine international tätige zionistische Frauenorganisation, die sich für Bildung und soziale Dienste und für eine gleichberechtigte Gesellschaft für alle einsetzt.
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Chaim Weizmann
Chaim Weizmann war Chemiker, Präsident der Zionistischen Weltorganisation, israelischer Politiker und zionistischer Führer sowie zwischen 1949 und 1952 erster israelischer Staatspräsident.
Rosa Rosenstein
Leben mit Geschichte
Nach Hitlers Machtübernahme floh Rosas Familie aus Berlin nach Palästina. Rosa ging 1939 mit ihrem ungarischen Ehemann Michi und ihren zwei kleinen Töchtern nach Budapest. Während Rosa und Michi interniert waren, gelang es Rosa, ihre Töchter aus Budapest zu ihrer Famile nach Palästina zu schicken. Michi starb im Arbeitslager in der heutigen Ukraine, Rosa überlebte im Versteck in Budapest während der letzten Kriegsmonate. Nach Kriegsende heiratete Rosa Alfred Rosenstein aus Wien, bekam einen Sohn, Georg, und zog mit ihrem Mann in seine Heimatstadt Wien. Georg, der heute Zwi heißt, wanderte 1963 nach seinem Abitur nach Israel aus, lebte in einem Kibbutz und gründete eine eigene Familie, mit der er schließlich nach Österreich zurückkehrte. Rosa Rosenstein starb 2005 im Alter von 98 Jahren.
Arbeitsaufträge
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Benenne die unterschiedlichen Gründe, die Rosas Familie aus Deutschland getrieben haben.
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Erkläre wieso Rosas Bruder seinen Beruf gewählt hat.
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Versetze dich in die Lage von Rosas Mutter, als Betty gekündigt wurde und versuche ihre Gemütslage mit Adjektiven zu beschreiben.
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Finde heraus, auf welcher gesetzlichen Grundlage die Kündigung von Betty stattfand.