Kaleidoskop der jüdischen Erinnerungen

Rosa Rosenstein

Die Auswanderung der Familie

Nach Hitlers Machtübernahme floh Rosas Familie aus Berlin nach Palästina; Rosa ging 1939 mit ihrem ungarischen Ehemann Michi und ihren zwei kleinen Töchtern nach Budapest. Während Rosa und Michi interniert waren, gelang es Rosa, ihre Töchter aus Budapest zu ihrer Famile nach Palästina zu schicken. Michi starb im Arbeitslager in der heutigen Ukraine, Rosa überlebte im Versteck in Budapest während der letzten Kriegsmonate. Nach Kriegsende heiratete sie Alfred Rosenstein aus Wien, bekam einen Sohn, Georg , und zog mit ihrem Mann in seine Heimatstadt Wien. Georg, der heutzutage Zwi heißt, wanderte 1963 nach seiner Matura (Abitur) nach Israel aus, lebte in einem Kibbutz und gründete eine eigene Familie, mit der er schließlich nach Österreich zurückkehrte.

Rosa Rosenstein mit ihren Geschwistern, Betty, Erna, Cilly und Arthur (aufgereit nach dem Alter von rechts nach links) in Bad Buckow, 1927
Rosa Rosenstein mit ihrem Verlobten Maximilian Weisz und ihren jüdischen Freunden in Bad Buckow, 1928

Mein Bruder hieß Anschel, zu Deutsch Arthur. Er wurde Anschi gerufen. Mein Bruder war wundervoll und ist heute noch wundervoll. Arthur war von Geburt an Zionist. In Berlin war er im Verein Haschomer Hatzair. Mein Vater hat gesagt, er soll studieren, aber Anschi meinte, Palästina braucht keine Ärzte und keine Doktoren, Palästina muss aufgebaut werden, da braucht man Bauern. Und nachdem er zwei Jahre im Gymnasium war, ist er weggezogen von zu Hause in seinen Verein, ich glaube es war HaBonim, und dann sie sind nach Palästina gefahren. Ich war noch auf dem Bahnhof und hab ihn verabschiedet. Sie gingen ins Hule Gebiet, das war oben im Galil. Da waren nur Sümpfe mit Mücken und Wespen, und die mussten gerodet werden. Dort haben sie gearbeitet, und geschlafen haben sie in Zelten. Er bekam Malaria und Typhus. Er hat viel mitgemacht. Mein Bruder lebt heute in Haifa. Seine Frau, die Rosel, war mit ihm zusammen im Bund, sie ist also eine Jugendfreundin. Er wurde Schlosser, hat schwer gearbeitet, von morgens bis abends. Arthur hat zwei Töchter Ruth, verheiratete Dickstein und Jael, verheiratete Rappoport. Beiden Töchtern hat er eine sehr gute Ausbildung ermöglicht.

Meiner Schwester Betty wurde 1933 aus rassischen Gründen gekündigt, und da hat meine Mutter aufgehorcht. Im Dezember 1933 ging Betty nach Palästina. Betty hatte in Berlin beim Gericht gearbeitet und war pragmatisiert. Meine Mutter, die sehr umsichtig und klug war, hat gesagt: “Es hat keinen Sinn, Betty, wir müssen uns alle auf den Weg machen, und du wirst die erste sein, die nach Palästina geht!“ Damals verlangten die Engländer ein Zertifikat, das bekam man, wenn man einen bestimmten Beruf ausüben konnte, zum Beispiel einen landwirtschaftlichen oder man hatte viel Geld, dann konnte man ein Zertifikat kaufen.

Betty ging auf Hachschara. Sie wurde vom Palästina-Amt nach Polen vermittelt. Dort hat sie in einer Kommune gelebt. Und sie selbst musste die blutigen Häute waschen, die man den Tieren abgezogen hatte. Sie sagte, sie hat sich so geekelt, dass es schrecklich war. Was sie dort anhatte, das hat sie nicht mehr mit nach Hause genommen, das hat sie alles dort gelassen.

Betty hat in Palästina zuerst die WIZO-Schule besucht, um kochen zu lernen. Die WIZO, das war diese Frauenorganisation. Das dauerte ein halbes Jahr. Sie hat im Haus, in dem sie gearbeitet hat, nämlich bei der Mutter von Chaim Weizmann ihren zukünftigen Mann, Perez Chaim, kennen gelernt. Er war Elektroingenieur bei Rutenberg. Das war eine große Stromfirma in Israel. Sein Vater war ein Theologe. Betty und ihr Mann haben keine Kinder.

Vergleiche diese mit einer anderen Geschichte

Rosa Rosenstein


Leben mit Geschichte

Nach Hitlers Machtübernahme floh Rosas Familie aus Berlin nach Palästina. Rosa ging 1939 mit ihrem ungarischen Ehemann Michi und ihren zwei kleinen Töchtern nach Budapest. Während Rosa und Michi interniert waren, gelang es Rosa, ihre Töchter aus Budapest zu ihrer Famile nach Palästina zu schicken. Michi starb im Arbeitslager in der heutigen Ukraine, Rosa überlebte im Versteck in Budapest während der letzten Kriegsmonate. Nach Kriegsende heiratete Rosa Alfred Rosenstein aus Wien, bekam einen Sohn, Georg, und zog mit ihrem Mann in seine Heimatstadt Wien. Georg, der heute Zwi heißt, wanderte 1963 nach seinem Abitur nach Israel aus, lebte in einem Kibbutz und gründete eine eigene Familie, mit der er schließlich nach Österreich zurückkehrte. Rosa Rosenstein starb 2005 im Alter von 98 Jahren.

Arbeitsaufträge

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