Kaleidoskop der jüdischen Erinnerungen

Menachem Mayer

Vom Schafhüter zum Bildungsexperten

Heinz Mayer wurde 1932 in Hoffenheim, unweit von Heidelberg, geboren. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten veränderte sich das Leben der Familie Mayer dramatisch. Menachem, sein Bruder Manfred und ihre Eltern Karl und Mathilde erlebten Ausgrenzung und Erniedrigung. Die Brüder Mayer konnten keine öffentlichen Schulen mehr Besuchen, der Vater verlor seinen Job als Viehhändler und wurde zum Arbeitsdienst verpflichtet. In der Reichspogromnacht wurde Karl Mayer ins KZ Dachau verschleppt, die Familie verlor ihre angestammte Wohnung. Am 22. Oktober wurde die Familie Mayer - wie alle jüdischen Familien in Baden und der Pfalz - ins Internierungslager Gurs in Südfrankreich deportiert. Um ihre Kinder zu retten, übergaben Karl und Mathilde Mayer Menachem und seinen Bruder Fred an eine jüdische Hilfsorganisation, die sie versteckte. Menachems Eltern wurden im August 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs emigrierte Heinz nach Israel, wo er sich den neuen Namen Menachem gab; Manfred wurde Fred, als er in die USA emigrierte. Erst nach 26 Jahren Trennung sahen sich die beiden Brüder wieder.

Menachem Mayer bei der Schafsaufzucht im Kibbutz Sha'alvim, 1956
Dr. Menachem Mayer als Delegierter bei der UNESCO-Erziehungskonferenz in Paris, 1995
Auszeichnung mit dem „Chevalier dans l’Ordre des Palmes Académiques“ für sein Engagement im Bildungswesen durch den französischen Staat, 25. Juli 1996

1974 erwarb ich an der Hebräischen Universität von Jerusalem den Master of Science mit Auszeichnung für das Lehrfach Naturwissenschaften. Ich erarbeitete Lehrpläne, verfasste ein Lehrbuch und erhielt einen Preis des Weizmann-Instituts. Vier Jahre später machte ich meinen Doktor (PhD) an der Hebräischen Universität. Ich besuchte Abendkurse und studierte an der Universität. Es hat mir immer Spaß gemacht zu lernen, aber es fiel mir manchmal nicht leicht. Meine Frau Chava hat mich immer unterstützt. 

1981 wurde ich Superintendent für naturwissenschaftliche Fächer an allen Schulen in Jerusalem und Umgebung. Ab 1985 war ich einige Jahre als Gesandter der Jewish Agency Leiter der Abteilung für jüdische Erziehung in jüdischen Gemeinden in Frankreich, Belgien und der Schweiz. Da saß ich dann genau in dem Büro, in das ich als 16-Jähriger, aus der Schweiz geflüchteter Flüchtling, um Hilfe bat. 

Für meinen Beitrag zur Förderung der französischen Kultur verlieh mir die französische Regierung 1996 die Auszeichnung Chevalier dans l’ Ordre des Palmes Académiques (Ritter des Ordens der akademischen Palmzweige). Was für Gedanken und Gefühle hatte ich bei dieser Auszeichnung? Ich dachte, dass mehr als fünfzig Jahre zuvor meine Familie gefangen war in diesem Land. 

Aus Frankreich zurückgekehrt, wurde ich in die Leitung des Erziehungsministeriums als Spezialabgeordneter berufen, wo ich verschiedene Tätigkeiten ausübte. Unter anderem war ich zweimal Abgeordneter bei der UNESCO. Und so haben sich meine beruflichen Tätigkeiten immer geändert. Der Schwerpunkt während meines Studiums war die Biologie und die Pädagogik.

Ich habe auch als Zeitzeuge ab und zu in Schulen meine Geschichte erzählt, heute immer weniger, aber ich gehe noch. Ich sage zu den Lehrern: Gebt den Kindern eine Chance, vertraut den Kindern! 

Vergleiche diese mit einer anderen Geschichte

Menachem Mayer


Erinnere dich

Ihr Leben begann als Heinz und Manfred: sie wuchsen in einem Dorf namens Hoffenheim auf, nicht weit entfernt von Heidelberg. Aber mit dem aufkommenden Nationalsozialismus nahm ihr Schicksal eine dramatische Wende. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs emigrierte Heinz nach Israel, wo er sich den neuen Namen Menachem gab; Manfred wurde Fred, als er in die USA übersiedelte. Diese Geschichte erzählt von ihrem Überleben im Zweiten Weltkrieg und vom Schicksal ihrer Eltern - und davon, wie Menachem und Fred sich entschieden, Hoffenheim wieder zu besuchen. Der 2018 produzierte Film wird in drei Versionen erzählt - in Deutsch, Hebräisch und Englisch. Sprecher ist Ilay Elmkies, Profifussballer der TSG Hoffenheim und israelischer Nationalspieler.

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